Informationen und Geschichten aus Mellnau von gestern und heute
MELLNAUER KUCKUCK
Kuckucksweg-Archiv 2022

Kuckucksweg-Archiv 2022

Der “Kuckucksweg” 2022: Idylle pur – Vom Leben auf dem Land

 

 

 

 

Die Sehnsucht nach dem Leben auf dem Land ist heute größer denn je – Reportagen schwelgen in Bauernhof-Nostalgie mit traditionellen Fachwerkhäusern, glücklichen Hühnern, und einem beschaulichen Leben im Grünen.

Günstiger Wohnraum, gesundes Leben, geringe Kriminalität gehören zu den Gründen. Viele suchen nach der Hektik in der Stadt und dem Stress im Job eine Nische, in der sie entschleunigt und vor allem selbstbestimmter leben können.

Obwohl die Idylle bröckelt und heute nicht mehr allzu viel vom Leben vergangener Tage auf dem Land übrig geblieben ist, möchte der Kuckucksweg in diesem Jahr an die Zeiten erinnern, in der es nicht üblich war, sich alltäglich aus einem vollen Kühlschrank zu bedienen.

Der Arbeitstag war selten kürzer als 12 Stunden, das Schlachten gehörte zum Land-Alltag, genauso wie das Brotbacken und die Heuernte.

Das Miteinander war ein wesentlicher Bestandteil der dörflichen Gemeinschaft: der Plausch auf der Bank in der Nachbarschaft war genauso selbstverständlich, wie die teils gemeinsame Arbeit auf dem Feld.

Ihr seid herzlich eingeladen, in ein Stück Dorfgeschichte einzutauchen, etwas vom Leben damals zu erfahren und natürlich die wunderschöne Natur und Landschaft zu genießen.

Laden Sie sich hier auch den aktuellen Flyer als PDF herunter: hier klicken


Hier nun die Hörproben vom Kuckucksweg mit ihren hochdeutschen Übersetzungen:

1. Mülltonne

Normalerweise sind die Dörfler ordnungsliebende Menschen. Jeden Samstag wird die Gasse gekehrt. Alles um den Hof herum ist schön aufgeräumt. Wenn man im Dorf eine Panik erzeugen will: einfach mal außer der Reihe eine Mülltonne an die Straße stellen. Das gibt ein schönes Durcheinander!

2. Milchhäuschen

Damals gab es viele Kühe in Mellnau. Die Milch wurde erst bei der eigenen Milchbank abgeholt und später dann nur noch am Milchhäuschen. Da sah man jeden Abend um sechs die gleichen Gesichter. Es wurde viel gesprochen und getratscht. Und am Ende wusste jeder was Neues, wie heute über Facebook.

3. Kühe

Die rot-bunte Kuh, die auf unserem Flyer zu sehen ist, findet man heute nur noch selten. Gerade noch 10 Milchkühe gibt es in Mellnau. Deren Platz haben mittlerweile die Pferde eingenommen, wie an jedem Tag auf den Wiesen zu sehen ist.

4. Kirmes

K: „Gretchen, wollen wir heute Abend auf die Kirmes gehen?“
G: „Ja gewiss, da gehen alle hin, Karl.“
K: „Und am Montag ist da wieder der Frühschoppen, da gehe ich dann auch hin.“
G: „Nein, nein, mein Alter, dass kommt nicht in Frage. Letztes Jahr musste ich danach abends alleine füttern und melken, weil du nicht mehr konntest.“

5. Ortsdiener

Früher kam der Mellnauer Newsletter auf zwei Beinen, das war der alte Belzer.
Der lief mit einer großen Glocke durch das Dorf. Dann wurde gebimmelt und amtliche Nachrichten verlesen. Dies begann immer mit: „Bekanntmachung“ und endete am Schluss mit „der Bürgermeister“.

6. Stall misten

Mist fahren war früher schwere Arbeit! Zuerst wurde Mist mit der Gabel auf den Schubkarren verladen und dann aus dem Stall auf den Misthaufen gekippt. Sollte der Mist auf den Acker, musste er erst mit der Gabel wieder aufgeladen werden. Auf dem Acker wurde  er mit dem „Misthoch“ vom Wagen gezogen und anschließend mit der Gabel auf dem Feld verteilt.

7. Dickwurz-Ernte

Das Futter für Vieh war früher ganz anders als heute. Es gab viele Futterrüben. Die wurden früher bei der Ernte mit den Händen ausgerupft, auf den Boden gelegt und dann mit dem Hackmesser die Blätter abgeschlagen. Die Futterüben wurden dann auf den Wagen geworfen und die Blätter mit der Gabel aufgeladen. Bei größeren Mengen wurden die Futterrüben auch auf dem Acker in einer flachen Grube auf einen Haufen geworfen und mit Stroh und Erde abgedeckt.

8. Kaufläden

Früher war es richtig schön für die Kinder in Mellnau. Da gab es noch fünf Kaufläden. Unten bei Otts und oben bei Otts, Linnes, Kirchhofs und Heldmanns. Da konnten die Kinder ganz alleine hingehen und für einen Groschen (zehn Pfennig) eine ganze Papiertüte voll mit losen Bonbons kaufen.

9. Schlachten

Früher wurde auf dem Dorf noch überall geschlachtet. Die tote Sau kam zuerst in den Schweinetrog und wurde mit dem „Schrabber“ ordentlich sauber gemacht. Dann kam sie auf die Leiter und wenn sie dort hing, freuten sich alle schon auf die Wurstsuppe und das Wellfleisch. Manchmal bekam jemand zum Spaß heimlich den Schweineschwanz angehängt.

10. Kreidespur

Wenn früher ein Mädchen und Mann ein Verhältnis hatten und das noch nicht zugeben wollten, aber doch hier und da bekannt war, haben die Dorfburschen auf der Dorfstraße zwischen den Wohnhäusern der beiden Verliebten mit Sand oder Sägemehl, manchmal Kalk, eine Verbindungslinie gestreut. Damit wusste es das ganze Dorf. Ärger gab es aber, wenn einer der beiden oder alle zwei schon verheiratet waren. Das kam auch schon mal vor.

11. Busanbindung

„Nun stehe ich schon über eine Stunde hier rum und es kommt kein Bus. Ohne Auto ist man auf dem Dorf hilflos! Es scheint, als müsste ich nach Wetter laufen.“

12. Heuernte

Die Wiesen wurden wenigstens zweimal im Jahr gemäht. Bei ersten Mal wurde Heu gemacht und bei der zweiten Mal nannte man es Grummet. Früher wurde alles lose in die Scheune gefahren und dann auf den Heuboden gegabelt. Damit möglichst viel auf den Heuboden geht, mussten meistens die Mägde und Knechte das Heu zusammentreten. Manchmal haben die auch die Gelegenheit für etwas anderes genutzt.

13. Glocken läuten

Das Läuten der Glocken in Mellnau. Früher läutete es morgens um 6 Uhr zum Aufstehen und zum Füttern. Um 10 Uhr läutete es zum Frühstück und nachmittags um 17 Uhr war wieder Futterzeit. Um 19 Uhr läutete es zum Feierabend. Wenn es zwischendurch läutete, war jemand verstorben.

„Bonus-Dräck“ (nur online):

14. Traktor fahren

„Ein schöner Tag. Aufstehen, Frühstücken, Traktor fahren!
Mittagessen, Traktor fahren! Abendessen, Traktor fahren!
Schlafen, vom Traktor fahren träumen.
Was will man mehr vom Leben?“